Der von der Reederei Suisse-Atlantique Société de Navigation Maritime S.A., Lausanne, bei der Werft William Gray & Co. Ltd. in West Hartlepool in Auftrag gegebene 9'140 DWT-Stückgut-Frachter (Baunummer 1209) lief am 19. Juni 1947 vom Stapel. Am 2. Februar 1948 wurde er unter dem Namen des populären Oberbefehlshabers der Schweizer Armee während des 2. Weltkriegs, GENERAL GUISAN, in das Register der Schweizer Seeschiffe (Register Nr. 18) eingetragen. Nachdem bereits am 6. Februar 1948 eine erste Probefahrt stattgefunden hatte, konnte das Schiff nach Abschluss der offiziellen Probefahrt am 17. Februar 1948 der Eignerin übergeben werden. Die Jungfernfahrt führte die GENERAL GUISAN am 22. Februar 1948 nach Necochea und Bahia Blanca in Argentinien, um dort Getreide für Europa zu laden. Sie war das erste, für die Schweiz neu gebaute, grössere Motorschiff (der aller erste Neubau für die Schweizer Flagge war jedoch der kleine Weintanker LEMAN der ein Jahr früher von einer italienischen Bauwerft abgeliefert wurde). Mit ihrer Registrierung in Bâle (französisch für Basel) erhielt die GENERAL GUISAN das Rufzeichen HBDG.
Das Schiff wurde hauptsächlich für die Getreidefahrt als Schutzdecker (shelterdecker) gebaut (damals gab es noch keine Massengutfrachter im heutigen Sinne), war aber auch für die Stückgutfahrt einsetzbar. Wie damals, besonders in Grossbritannien vielfach üblich, war der Maschinenaufbau und der Brückenaufbau getrennt mit Luke Nr. 3 dazwischen liegend. Das Schiff hatte 4 Laderäume und 5 Luken. Laderaum Nr. 2 erstreckte sich von Luke Nr. 2 unter dem Brückenaufbau durch bis zur Luke Nr. 3. Vor dem Maschinenraum befand sich auch ein grosser Tieftank (deep tank) für den Transport von Pflanzenöl, er konnte jedoch auch für Getreide oder für Ballastwasser gebraucht werden. Das Ladegeschirr bestand aus 10 Ladewinden und 2x 10ton SWL (Safe Working Load) und 8x 5ton SWL Ladebäumen. Für 6 Passagiere waren 3 grosse Doppelkabinen vorhanden.
Angetrieben wurde das Schiff von einem 7-zylinder, langsamlaufendem Kreuzkopfdieselmotor, Type 7SD60, gebaut bei der Gebrüder Sulzer AG in Winterthur. Diese Maschine hatte noch keine Turboaufladung und die Leistung betrug 3'150 PS bei 135 U/min und bei einer Reisegeschwindigkeit von ungefähr 12 Knoten. Für eine detaillierte Beschreibung der Maschinenanlage siehe auch den beigefügten Bericht in Englisch aus der "Sulzer Technical Review" Nr. 2, 1948 (mit Genehmigung der Wärtsilä Schweiz AG, Winterthur und der freundlichen Unterstützung von Herrn David Brown und Frau Andrea Sichler).
Hier noch einige Anmerkungen aus dem oben erwähnten englischen Artikel: Die Gebrüder Sulzer AG lieferte auch die beiden Dieselgeneratoren mit angebautem Startluftkompressor, den Hafendieselgenerator (ein Gegenkolbenmotor) sowie teilweise die zur Maschine gehörenden Pumpen und Kühler. Die Generatoren und Elektromotoren wurden von der BBC, Brown Boveri Company geliefert. Das Stromnetz an Bord wurde noch mit Gleichstrom von 220 V betrieben, die beiden Hauptgeneratoren hatten eine Leistung von je 100 kW. Der SD-Hauptmotor hatte einen sehr langen Kolben, der direkt auf den Kreuzkopf geschraubt war, daher erübrigte sich eine Kolbenstange. Zwischen dem Zylinderblock und dem Maschinenblock war eine Aussparung, in der man den Kolben laufen sah, was den Maschinisten ermöglichte, irgendwelche Unregelmässigkeiten frühzeitig zu erkennen. Von jedem Kreuzkopf wurde eine doppeltwirkende Kolbenspülluftpumpe angetrieben.
1956 übertrug die Suisse-Atlantique Société de Navigation Maritime S.A., Lausanne das Eigentum an die Eignergesellschaft Hélica S.A. in Genève, behielt aber selber weiterhin das Management des Schiffes.
Im Frühling 1957 kaufte die Firma Graig Shipping Co. Ltd. aus dem walisischen Cardiff das Schiff, welches sie am 9. April 1957 in Rotterdam übernahm und ihm den Namen GRAIGFELEN gab. Das Management wurde der Reederei Idwal Williams & Co. Übertragen. Das Rufzeichen war fortan: MXMC. Am 23. November 1965 ging das Eigentum am Schiff auf die Firma Glynafon Shipping Co. Ltd., Cardiff. Das Management blieb aber weiterhin in den Händen der Reederei Idwal Williams & Co., Cardiff. Offizielle Nr.: 185367.
Am 16. Februar 1966 kaufte die Sussex Steamship Corp., Monrovia, das Schiff und registrierte es unter liberianischer Flagge als IONIC BREEZE. Gleichzeitig übernahm die US-amerikanische Ionic Shipping Agency Inc. in New York das Management. Das Rufzeichen wurde dabei in 6ZQZ geändert. Offizielle Nr.: 2500.
1967 wurde das Schiff an die Kadmilos Compania Maritima S.A., Panama, verkauft und das Management der K. & M. Shipbrokers, London, übertragen. Es blieb aber weiterhin unter der Flagge Liberias. Am 19. Dezember 1967 erhielt das Schiff den Namen KADMILOS. 1970 wechselte das Management zur US-Reederei "C" Ventures Inc., New York.
Ein weiterer Handwechsel fand 1973 statt, als es an die liberianische Gesellschaft Five Trust Shipping S.A., Monrovia, übertragen wurde. Dabei erhielt das Schiff den Namen FIVE CRESCENT. Neue Managementgesellschaft wurde die britische Gulf Shipping Lines Ltd., London.
Am 20. September 1974 kaufte die National Steel Corp., Manila, das Schiff und gab ihm den Namen NATIONAL STEEL THREE. Das Rufzeichen wurde nun zu DVRH. Die neue Eignerin setzte das Schiff zu Schrottfahrten zwischen den Philippinen und Japan ein. Offizielle Nr.: 222661.
Kollidiert mit M/S "Stylis" am 10.10.1978 im Hafen von Iligan. Die "Stylis" wurde beschädigt durch M/S NATIONAL STEEL THREE während dem laden von Kokosöl in Iligan. Später wurde Manila angelaufen für Reparaturen. M/S "Stylis" war wieder in Fahrt im April 1979.
Nach längerer Aufliegezeit in Manila wurde es schliesslich zwecks Verschrottung an die Nissho Iwai Co. Ltd. verkauft. Am 5. Mai 1979 verliess Manila es im Schlepptau eines Schleppers für seine letzte Reise nach Kaohsiung in Taiwan. Verschrottet schlussendlich bei Nan Long Steel & Iron Co. Der Abbruch begann am 24.05.1979.